Das ist ja so ungerecht! Für den armen Müllerssohn Michel bleibt nur der Kater Musch und ein silberner Taler, während seine Schwestern die Mühle und die Esel erben. Aber der Kater ist ein besonderer Kater und weiß es besser. Er sagt zu seinem neuen Herrn: »Lass mich nur machen.« Mit einer guten Idee, ein bisschen Unverfrorenheit und mit der Hilfe der Hofkatze Minka überzeugt er die nach Rebhühnern trachtende Königin von sich und seinem Herrn, den er zum Grafen von Cabanosso ernannt hat. Michel und Musch sind so eine Zeit lang am Hofe der Königin gern gesehen, bis der Hofstaat beschließt, nun auch dem Grafen einen Besuch abzustatten. Michel, der ja kein Schloss besitzt, verlässt sein ganzer Mut, aber Musch scheut auch die Auseinandersetzung mit dem bösen Zauberer Orak nicht, dem er mit einer List sein Schloss abluchst. Schließlich ist der arme Müllerssohn nicht nur ein vornehmer, reicher Graf, sondern besitzt auch ein Schloss, ausgedehnte Wälder und viele Ländereien. So kommt es natürlich zu einem glücklichen Ende, an dem die Prinzessin noch ein klein wenig nachhilft, damit sie endlich ihren Michel heiraten kann ...
Lied der Leute im Dorf
Lied der Gaukler
Lied des Hofstaats
Lied der Rebhühner
Katzenduft liegt in der Luft
Lied der Förster
Wir sind die Hamster hier!
... und wir kommen wieder.
Auszug aus dem Bericht vom 31.03.2008 in der Augsburger Allgemeinen
VÖHRINGEN
Raunen des Staunens
Bei der Jugendbühne »Spectaculum 04« tanzt »Der gestiefelte Kater« im Kulturzentrum auf Erfolgskurs.
URSULA KATHARINA BALKEN I 08.04.2008
Es war einmal ein Kater, gewieft und listenreich. Er verhalf seinem Herrn zu Reichtum und zu einer Prinzessin. Sie war die Frau seiner Träume. Ein richtiges Märchen also! Die Gebrüder Grimm haben die Geschichte vom gestiefelten Kater aufgeschrieben, Tbomas Boxhammer hat ein Theaterstück daraus gemacht. Aber es wurde daraus mehr als ein in Szene gesetztes Märchen. Witzig, voller Leben, mit Tanz und Musik, könnte man die neueste Produktion der Vöhringer Jugendbühne »Specmculum 04« getrost ein Kindermusical nennen, zum Schluss mit viel Beifall und Jubel bedacht.
Der war redlich verdient. Mit einer Spielfreude ohnegleichen traten 26 kleine und größere Akteure vor das Publikum. Das fing den Funken der munteren Schar sofort auf, klatschte begeistert zum Rhythmus der gefälligen Musik von Matthias Glogger mit und im Zuschauerraum machte sich spürbar Freude breit. Schon als der Vorbang sich öffnete, ging ein Raunen des Staunens durch die Reihen. Das Bühnenbild (Hans Riggemann) glich nahezu einer Spitzwegkulisse, die Ahs und Ohs waren nicht zu überhören.
Thomas Boxhammer mit seinen Co-Regisseuren Julia Aigner und Christoph Schlander hatten die Märchengeschichte mit bunter Vielfalt inszeniert. Köstlich die Rebhühner, die Leibspeise der Königin, wie sie kopfnickend über die Bühne stolzieren, wie niedliche Hamster aus ihrem Bau hervorlugen und bei Umbauten vor geschlossenem Vorhang den Fortgang der Ereignisse schildern.
Herrlich, welch kesse Sohle die Förster im unheimlichen Wald des Zauberers Orak auf den Bühnenboden legen, die Mäuse buchstäblich auf Tischen und Bänken tanzen oder wie eine mit dunkelrotem Samt verbrämte Sänfte mit den Königlichen Hoheiten auf die Bühne getragen wird, selbstredend standesgemäß durch schmetternde Fanfaren angekündigt.
Die Zuschauer, selbst die Allerkleinsten, sind gebannt von dem Zauber, der sich auf der Bühne entfaltet. Tja, wäre da nicht die Prahlerei mit seinen Fähigkeiten, dann lebte Zauberer Orak vielleicht heute noch. Aber er verwandelt sich selbst in eine Maus. Leicht zu erraten, wo sie landet - im Magen des gestiefelten Katers. So also happy-endet alles.
Anteil am Erfolg des Stückes hat das Ensemble in seiner Gesamtheit, vom listigen Kater bis hin zu den exaltierten Hofdamen. Aber auch Michael Bergmann, weil er die Songs so sorgfältig einstudiert hat, Ulli Zeller, Katja Gresz, die für die Maske verantwortlich waren, und Gertrud Müller, die wieder die farbenprächtigen Kostüme geschneidert hat. Kerstin Bergmann, Katja Gresz, Ulli Zeller und Julia Aigner betätigten sich als Choreographen, und dass die Jonglierchoreographie klappte, darum mühten sich Peter Kuhn und Thomas Sauerborn. Dass sich alles im rechten Licht präsentierte, war Sache von Christoph Schlander und Marion Coniglio, der gute Ton stammte von Norman Meier. Originell das Finale, bei dem sich die Schauspieler zu einer Gruppe vereinen und sängerisch »Spectaculum 04« hochleben lassen. Schlichtweg gut gemacht!
Auszug aus der Vorankündigung vom 20.03.2008 in der Augsburger Allgemeinen
VÖHRINGEN
Der gestiefelte Kater im Kulturzentrum
Jugendbühne Spectaculum bereitet neue Premiere mit Märchen vor.
URSULA KATHARINA BALKEN I 20.03.2008
»Und die ganze Szene noch einmal!« Die Stimme von Autor und Regisseur Thomas Boxhammer klingt höflich, aber bestimmt. 25 Mädchen und Buben, die vor Ehrgeiz brennen, für eine Aufführung vorzubereiten, ist für Boxhammer »eine schöne Aufgabe«. Mit einer quirligen Kinderschar fertig zu werden, ist für den Lehrer kein Problem. Am Samstag, 29. März, 17 Uhr, geht im Wolfgang-Eychmüller-Haus »Der gestiefelte Kater« über die Bühne. Bis dahin wird bei der Jugendbühne »Spectaculum« noch eifrig geprobt.
Das Märchen nach den Gebrüdern Grimm diente Thomas Boxhammer als Vorlage. Er schrieb es so um, dass alle Mitspieler eine Rolle haben. »Jeder soll bei unserem Theater eine Rolle haben, um auf der Bühne zu stehen. Bei einem Märchen geht das fabelhaft.« Szenen und Spielabläufe werden dazugedichtet, mit Musik das Ganze angereichert, sodass ein buntes Spektakel entsteht, das Jung und Alt erfreuen soll.
Die Jugendbühne »Spectaculum« existiert jetzt seit vier Jahren und erwies sich als Senkrechtstarter, der die kulturelle Szene in Vöhringen belebt. Mit seinen Aufführungen hat sich das Theater einen Namen gemacht, der weit über Vöhringen hinausreicht. Deshalb ist es für Boxhammer auch kein Wagnis, ins »große Haus« zu gehen. Wir haben es so weit gebracht, dass nicht nur Vater, Mutter, Oma und Opa zuschauen, sondern die Besucher kommen aus dem gesamten Landkreis. In den vergangenen Jahren verzeichneten wir durchschnittlich 2400 Zuschauer.« Eine Produktion, so rechnet Boxhammer vor, kostet die Bühne rund 10000 Euro. Deshalb gibt es mehrere Vorstellungen, damit wieder Geld in die Kasse kommt.
Von neun Vorstellungen sind drei nur für Schüler gedacht
Das Alter der Darsteller bewegt sich zwischen zehn und 18 Jahren. Geplant sind für das Märchen neun Vorstellungen, drei davon finden am Vormittag statt und sind nur für Schulen gedacht. »Hier bringen wir Kinder ins Theater.« Das sieht der Spielleiter als soziale Verpflichtung an. Seit November wird an dem Stück geprobt. Zunächst werden grundlegende Theatertechniken wie Körperspannung, Ausdruck und Sprache geübt. Zweimal in der Woche sind Proben angesagt. Ältere »Schauspieler«, die schon Bühnenerfahrung mitbringen, sind bei diesem Märchen als Gesangslehrer und Choreografen dabei. Wichtig ist vor allem die Musik. »Dass wir Musik einbringen, hat einen einfachen Grund. Wir haben kleine Besucher von fünf oder sechs Jahren, die können nicht zwei Stunden lang nur Text verfolgen. Das würde zu langweilig. Also setzen wir mit Musik Zäsuren.« Mattbias Glogger, der mit Spectaculum schon seit Jahren zusammenarbeitet, hat wieder die Musik geschrieben.
Gauklerszenen mit Jonglagenummern
In diesem Jahr sind auch Jonglagenummem eingebaut, sodass es bunte Gauklerszenen geben wird. »Die Kostüme werden auch von uns entworfen. Genäht werden sie in einer Schneiderwerkstatt.« Für das Bühnenbild konnte Spectaculum einen professionellen Kirchenmaler gewinnen. Die Regiearbeit teilt sich Thomas Boxhammer mit Julia Aigner und Christoph Schlander.
Die Geschlchte vom gestiefelten Kater ist bekannt. Der Kater ist quasi ein Erbstück und auf den ersten Blick ein armseliges Überbleibsel des Besitzes eines Müllers. Aber der Kater beherrscht die menschliche Sprache, verfügt über Witz und jede Menge Listen, mit denen er sein »Herrchen« reich macht und ihm sogar noch zur richtigen Frau verhilft. Da geht es mit Sicherheit turbulent und heiter zu.
Schauspieler: Ann-Kathrin Didovic (Gaukler, Rebhuhn, Fledermaus, Förster), Anna Michalik (Soldat), Christine Schwegler (Hamster Homti), Fabian Weisenberger (Gaukler, Rebhuhn, Fledermaus, Förster), Franziska Straub (Müllerstochter, Soldat), Isabel Fouquet (Gaukler, Maus, Fledermaus, Bauer), Johanna Godehart (Müllerstochter, Gaukler, Prinzessin), Julia Stecker (Hamster Hemti), Julia Wiest (Metzgerin, 2. Hofdame), Lena Sparwasser (Gaukler, Rebhuhn, Fledermaus, Förster), Lisa Nejedli (Hofkatze Minka), Luca Coniglio (Schuster, Rebhuhn, Fledermaus, Förster), Lukas Jäger (Gaukler, Maus, Fledermaus, Bauer), Marius Welk (Michel), Markus Schwegler (Gaukler, Maus, Fledermaus, Bauer), Matthias Fünfer (Kater Musch), Nadine Barth (Köchin), Nick Körber (Bauer, Förster, Maus), Sammi Tschaffon (Hamster Humti), Sarah Daikeler (Müllerin, Hofdame), Stella Coniglio (Hamster Hamti), Tabea Pecher (Gaukler, Maus, Fledermaus, Bauer), Tamara Pösel (Bäckerin, Zauberer Orak), Theresa Horlacher (Gaukler, Rebhuhn, Fledermaus, Förster), Theresa Wölfli (Obstfrau, Königin), Victoria Sauter (Gaukler, Rebhuhn, Fledermaus, Förster)
Regie: Julia Aigner, Christoph Schlander, Thomas Boxhammer
Musik: Matthias Glogger
Liedtexte: alle Mitspieler
Gesangsunterricht: Michael Bergmann, Matthias Glogger
Choreografie: Kerstin Bergmann, Katja Gresz, Ulli Zeller, Julia Aigner
Jonglierchoreografie: Peter Kuhn, Thomas Sauerborn
Bühnenbild: Hans Riggenmann
Maske: Ulli Zeller, Katja Gresz, jeder Mitspieler
Kostüme: Katja Gresz (Entwurf), Gertrud Müller, Stil in Stoff (Herstellung)
Technik: Christoph Schlander, Marion Coniglio (Licht), Norman Meier (Ton)
Spieltermine: Sa., 29.03. (17:00), So., 30.03. (15:00), Do., 03.04. (17:30), Fr., 04.04. (17:30), Sa., 05.04. (15:00), So., 06.04. (15:00)