Eine Schauspieltruppe will ein Stück aufführen. Dieses an sich für eine Schauspieltruppe nicht völlig abwegige Vorhaben gerät dennoch zum nackten Wahnsinn, weil zunehmend weniger so klappt wie es klappen soll. Am Anfang geht es nur um einen Teller Sardinen, eine Zeitung und ein Telefon, die in der richtigen Reihenfolge bedient und mitgenommen werden wollen. Doch die weitere Hauptprobe, die eigentlich eine Generalprobe ist, gerät nicht nur hier, sondern in vielen weiteren Details so aus allen nur denkbaren Fugen, dass der Regisseur kräftig in Anspruch genommen werden muss, um zu retten, was absehbar schon nicht mehr zu retten ist.
Hinter den Kulissen bei einer frühen Aufführung geht es dann weiter und jetzt haben sich vor allem die privaten Beziehungen der Schauspieler bereits so verstrickt, dass die Auswirkungen von Neid, Eifersucht und Verwechslungen bereits mehr als deutlich sind und die ganze Aufführung gefährden. So werden Auftritte (fast) verpasst und die Schauspieler sind hinter der Bühne aktiver als als auf ihr.
Wenige Wochen später kommt es dann zu einer weiteren Aufführung, bei der auch auf der Bühne nicht mehr viel übrig ist von dem, was der Regisseur einmal haben wollte. Wie war das noch mit den Sardinen? Und mit den Taschen und Kartons? Wohin sind die Kontaktlinsen diesmal verrutscht? Und wie war das nochmal mit dem Stichwort für den Einbrecher?
Auszug aus dem Bericht in der Südwestpresse Online vom 07.08.2014
VÖHRINGEN
»Nackter Wahnsinn« auf der Bühne
Schauspieler von Spectaculum 04 präsentieren sich in Hochform
INGRID WEICHSBERGER I 07.08.2014
Mit einem Sommertheater feiern die jungen Schauspieler von Spectaculum 04 das zehnjährige Bestehen: Als Aufführungsort haben sich Regisseur Thomas Boxhammer und sein Team den Pausenhof der Uli-Wieland-Mittelschule ausgesucht. Dort liefen die jungen Mimen in dem Stück »Der nackte Wahnsinn« von Michael Frayn geradezu zur Hochform auf.
Die Besucher durften in dieser Komödie der Hauptprobe mit dem nervlich sehr angekratzten Regisseur Lloyd Dallas (Marius Welk) beiwohnen. Seine Assistentin Poppy Norton-Taylor (Johanna Godehart) musste all die Launen ausbaden. Zudem mischte die Steuerfahndung kräftig mit. Ständig in Bewegung waren die Zimmertüren. Ihr Auf und Zu klang wie Begleitmusik zur ständigen Suche der Darsteller nach den Textpassagen oder nach irgendwelchen Kontaktlinsen. Auch ein interessanter Blick hinter die Kulissen wurde den Besuchern gestattet. Dort ging es allerdings zu wie im richtigen Leben mit Eifersüchteleien, Missgunst und Neid. Schließlich mussten die Schauspieler den Rest ihres Könnens in die Waagschale werfen, um ihre letzte Vorstellung glücklich über die Bühne zu bringen.
Auszug aus dem Bericht in der Augsburger Allgemeinen Online vom 03.08.2014
VÖHRINGEN
Wenn Schauspieler Schauspieler spielen
Theatergruppe Spectaculum 04 mit »Der nackte Wahnsinn« und »Michel aus Lönneberga« auf der Freilichtbühne im Schulhof.
ROLAND FURTHMAIR I 03.08.2014
Im Jahr des zehnjährigen Bestehens der Theatergruppe »Spectaculum 04« haben sich die Darsteller unter der Leitung von Thomas Boxhammer beim Vöhringer Sommertheater selbst übertroffen. Ob bei der ausverkauften Nachmittagsvorstellung des Kindertheaters beim »Michel aus Lönneberga« vor rund 150 Besuchern im Freilichttheater auf dem Hof der Mittelschule oder bei der abendlichen Premiere »Der nackte Wahnsinn« vor über 100 begeisterten Besuchern – besser hätten die Rollen auch von professionellen Darstellern kaum gespielt werden können.
»Bei der Abendvorstellung standen immerhin 150 Jahre Theatererfahrung auf der Bühne. Von den neun Mitwirkenden ist gerade mal das Küken erst seit sechs Jahren dabei«, war Chef-Regisseur Thomas Boxhammer schon zur Pause mächtig stolz auf sein Team.
Immerhin waren 30 Proben in rund einem halben Jahr nötig, um die Story eines kleinen Tourneetheaters in dem Stück »Der nackte Wahnsinn« (von Michael Frayn) in einer völlig überzeichneten Komödie zu präsentieren. Zur köstlichen Unterhaltung wurde mal der richtige Partner gesucht, mal nach der Logik des Theaterstücks überhaupt und – ständig malträtiert vom nervigen Regisseur – auch nach den vorgegebenen Texten.
Von der Generalprobe bis zur letzten Aufführung wird so das Stück zur immer größeren (höchst amüsanten) Katastrophe. Private Verstrickungen der Darsteller mit einem Blick hinter die Kulissen garantieren beste Unterhaltung für die Zuschauer. Der Dreiteiler gliedert sich zuerst in »Nackte Tatsachen bei der Generalprobe«, der Mittelteil gewährt einen Blick hinter die Kulissen, was sich hinter den acht Zimmertüren, für die Zuschauer gewöhnlich uneinsehbar, so alles abspielt. Der letzte Akt gerät dann vollends zur desolaten Aufführung, als die Schauspieler immer mehr improvisieren müssen um mit dem letzten Rest von Professionalität noch das Stück zu retten. »Der nackte Wahnsinn« ist also eine Farce über eine Farce, in der Schauspieler Schauspieler schauspielern und das Theater so gezeigt wird, wie es ganz bestimmt nie sein wird. Oder vielleicht doch? Allesamt anspruchsvolle Rollen, hervorragende Darsteller und eine wahrlich gelungene Jubiläumsvorstellung der Vöhringer Gruppe »Spectaculum 04«.
Auszug aus der Vorankündigung in der Augsburger Allgemeinen vom 23.07.2014
VÖHRINGEN
Spectaculum macht wieder Theater
Gespielt werden »Michel von Lönneberga« und »Der nackte Wahnsinn«.
URSULA KATHARINA BALKEN I 23.07.2014
Das wird mit Sicherheit ein heiterer Start in die Ferienwochen. Die Vöhringer Jugendbühne Spectaculum hat zwei Stücke in Vorbereitung, die für gute Laune sorgen. Am Samstag, 2. August, 16 Uhr, hat der Klassiker für Kinder »Michel von Lönneberga« von Astrid Lindgren Premiere. Die zweite Premiere ist das Stück »Der nackte Wahnsinn« von Michael Frayn, das am gleichen Tag um 20 Uhr aufgeführt wird. Und man will es wagen, unter freiem Himmel zu spielen, im Hof der Uli-Wieland-Mittelschule. »Aber selbst wenn es regnet, spielen wir. Nur verlegen wir die Bühne dann in die Aula der Schule«, beruhigt Spielleiter Thomas Boxhammer alle Theaterfans.
Zehn Jahre ist Spectaculum jetzt alt und da soll schon etwas Besondere geboten werden. Boxhammer: »Wir wollen das gesamte Spektrum anbieten, vom Kindertheater bis zur Boulevard-Komödie.« Das Stück »Michel von Lönneberga« stand schon länger auf der Wunschliste, aber es scheitere immer an der Verwirklichung. Grund war die Anzahl der Rollen. Das Stück bietet nur wenige, das normale Ensemble mit über 25 Spielern ist also zu groß. Elf Rollen sind zu besetzen. Die Aufführung ist auf 70 Minuten begrenzt. Die Musik schrieb Fabian Weisenberger, nicht nur Komponist, sondern auch neuer Dirigent der Jugendkapelle der Vöhringer Bläserschule.
Michel von Lönneberga ist eine der bekanntesten Figuren von Astrid Lindgren. Michel verübt lustige Streiche, die manchmal seine Umgebung in den Wahnsinn treiben, aber ist gutherzig und amüsant. Regie führen Thomas Boxhammer, Marlena Steinhauser und Julia Aigner.
Das Abendtheater bietet Michael Frayns Farce »Der nackte Wahnsinn«. Beginn 20 Uhr, ebenfalls im Hof der Uli-Wieland-Mittelschule. Spielfreude, Ping-Pong-Dialoge und Geschwindigkeit sind gefragt. Wer vor Jahren das Stück, das ein Remake ist, gesehen hat, weiß, dass er sich auf Non-Stop-Lachen einstellen kann. Der Plot: Ein Ensemble steht vor der Generalprobe. Die Zuschauer sehen, was auf der Bühne geschieht. Aber hinter den Kulissen tut sich ja auch etwas. Und das bekommen die Zuschauer auch mit. Auf Stichwörter wird vergebens gewartet, es werden Anschlüsse verpasst, es gibt Missverständnisse en masse, Zank, Neid und Co. sind auch dabei, Privates vermischt sich mit Stückinhalt. Es ist also was los – vor und hinter der Bühne und die Zuschauer können daran teilhaben. Auch bei diesem Stück liegt die Regie in den Händen des Trios Thomas Boxhammer, Julia Aigner und Marlena Steinhauser.
Schauspieler: Sebastian Weisenberger (Selsdon Mowbray bzw. der Einbrecher), Marlena Steinhauser (Brooke Ashton bzw. Vicki), Fabian Weisenberger (Garry Lejeune bzw. Roger Tramplemain), Johanna Godehart (Poppy Norton-Taylor bzw. die Regieassistentin), Matthias Fünfer (Frederick Fellowes bzw. Philip Brent/Scheich), Ann-Kathrin Didovic (Belinda Blair bzw. Flavia Brent), Stella Coniglio (Tina Allgood bzw. die Inspizientin), Marius Welk (Lloyd Dallas, der Regisseur), Sarah Daikeler (Dotty Otley bzw. Mrs. Clackett)
Regie: Thomas Boxhammer
Regieassistenz: Marion Coniglio
Spieltermine: Sa., 02.08. (20:00), Fr., 08.08. (20:00), Sa., 09.08. (20:00), So., 10.08. (20:00), Fr., 15.08. (20:00), Sa., 16.08. (20:00), So., 17.08. (20:00)