Henry Perkins verwechselt in der U-Bahn seine Aktentasche mit der eines Fremden und ist plötzlich Besitzer von 735.000 Pfund. Just erwacht in Henry eine ungeahnte kriminelle Energie. Der Plan, mit seiner Frau Jean England zu verlassen, stößt jedoch nicht auf besonders viel Gegenliebe. Jean möchte lieber mit Betty und Vic, die zum Abendessen eingeladen sind, Henrys Geburtstag feiern. Die Situation wird deutlich komplizierter, als sich zuerst ein Polizist für Henry interessiert (und sich dabei als ausgesprochen bestechlich erweist), und wenig später der eigentliche Inhaber des Geldes tot in der Themse gefunden und anhand der Papiere in seinem Aktenkoffer als Henry Perkins identifiziert wird. Nicht zuletzt sucht offensichtlich auch ein mysteriöser Gangsterboss nach Henry und steht schließlich vor dem Haus ...
Auszug aus dem Bericht in der Augsburger Allgemeinen Online vom 11.09.2016
VÖHRINGEN
Ein Koffer voller Geld führt zu Chaos
Die Jugendbühne Spectaculum erntet Beifallsstürme für »Funny Money«. Alle Schauspieler glänzen in ihren Rollen.
URSULA KATHARINA BALKEN I 11.09.2016
Ray Cooney, der Meister des Boulevardtheaters, hätte vor Staunen den Mund wohl kaum mehr zubekommen. Denn was die Jugendbühne Spectaculum aus seiner Komödie »Funny Money« im Josef-Cardijn-Haus vor ausverkauftem Saal gemacht hat, hätte ihm glatt die Sprache verschlagen. Diese Aufführung brauchte keine Sekunde, um zur Hochform aufzulaufen, sie stieg mit voller Tourenzahl in das Geschehen ein. Tempo und Temperament bestimmten mehr als zwei Stunden das Geschehen.
Der Plot: Mr. Henry Perkins (gespielt von Matthias Fünfer) entdeckt, dass man in der U-Bahn seinen Aktenkoffer verwechselt hat. Aber es ist eine durchaus freudige Verwechslung, denn im fremden Koffer befinden sich 735000 englische Pfund – für Mr. Perkins eine Initialzündung zur Entfaltung krimineller Energie. Das ist die Chance seines Lebens, nach etlichen Drinks in einem Pub, steht sein Entschluss fest: weg aus England und an die sonnigen Gestade Spaniens. Allerdings ist es etwas schwierig, Mrs. Perkins (Ann-Kathrin Didovic) davon zu überzeugen, dass sie ad hoc ihr Heim verlassen und sich nur mit minimalstem Gepäck zum Flughafen begeben soll. In seiner Euphorie bucht Henry Flüge und bestellt schon mal ein Taxi. Dessen Fahrer (Basti Weisenberger) – ein Schlitzohr durch und durch – ist prompt zur Stelle.
Nun ergeben sich Komplikationen: Zum einen treffen die Gäste Betty Johnson plus Ehemann Vic (Johanna Godehart und Marius Welk) ein, aber es taucht auch Seargant Davenport (Fabian Weisenberger) auf. Der kann mit etlichen tausend Pfund zum Schweigen gebracht werden. Doch damit nicht genug: Auch Seargant Slater (Simone Steinhauser) steht auf der Matte, hat man doch einen Toten aus der Themse gezogen, der dem Inhalt seines Koffers nach Henry Perkins sein muss. Und jetzt wird es bunt: Die Männer verwandeln sich zur Tarnung in ein schwules Trio, das Unterschlupf unter einer Riesendecke findet und dort so tut als seien sie miteinander beschäftigt.
Regisseur Thomas Boxhammer schafft es, eine Komödie auf die Bühne zu zaubern, die jeglichen groben Klamauk umschifft, aber auch Zweideutigkeiten eindeutig macht. Die Dialoge schnellen wie Ping-Pong-Bälle hin und her. Die Spannung bleibt auf hohem Niveau und fordert dem gesamten Ensemble nicht nur die schauspielerische Leistung ab, sondern auch bei schweißtreibenden Temperaturen im Saal Tempo, Temperament, Textsicherheit. Jeder Spieler macht aus seiner Rolle einen individuellen Part. Nebenrollen gibt es nicht, jedes Ensemblemitglied glänzt auf seine eigene Art. Gesten und Bewegung, Mienenspiel und Sprache verschmelzen zu einem facettenreichen Konglomerat.
Der Lorbeer des Lobes gilt allen Darstellern, aber ein goldenes Blatt im Kranze gebührt Ann-Kathrin Didovic. Sie zieht alle Register ihres schauspielerischen Talentes – von der treu sorgenden Ehefrau bis zur Konsumentin von allem Hochprozentigen. Sie wankt über die Bühne, der Sprache nicht mehr mächtig und will nur noch mit heißer Milch und Aspirin ihren Rausch ausschlafen.
Eine Inszenierung, die keinen Moment an Tempo und Schwung verliert. Zweifellos – Thomas Boxhammer sprüht vor Ideen, aber was wären diese ohne die Theaterbegeisterung der Spieler? Die Freude am Spiel, an Spannung, schlichtweg an der Darstellung, überträgt sich auf das Publikum.
Auszug aus der Vorankündigung in der Augsburger Allgemeinen Online vom 31.08.2016
VÖHRINGEN
Das Dutzend ist voll
Zwölfte Inszenierung im zwölften Jahr seit Gründung von Spectaculum
URSULA KATHARINA BALKEN I 31.08.2016
Das Dutzend ist voll. Die Jugendbühne »Spectaculum 04« besteht seit zwölf Jahren und hat sich in dieser Zeit eine beachtliche Fan-Gemeinde geschaffen. Zweimal im Jahr wird gespielt. Im Frühjahr ist Kindertheater angesagt, im Herbst Boulevard-Theater. Am Samstag, 10. September, 20 Uhr, hat im Josef-Cardijn-Haus »Funny Money« Premiere. Ray Cooney gehört zu den erfolgreichsten Autoren im Genre Boulevardtheater.
In einem Gespräch mit der IZ erläutert Regisseur und Gesamtleiter der Aufführung, Thomas Boxhammer, seine Strategie für Stückauswahl und Besetzung. »Ray Cooney ist bei uns immer wieder zu Gast, da seine Stücke für uns ideal sind. Diese Art von Komödien spielen wir am liebsten.« Dieses Mal fiel die Wahl auf »Funny Money«, da die Anzahl der Rollen genau gepasst habe.
Aber nicht nur das Dutzend an Jahren ist voll, sondern die jetzt aufgelegte Komödie ist die zwölfte Inszenierung, die mit den jungen Erwachsenen des Ensembles von Spectaculum auf die Bühne gebracht wird. In diesem Jahr wirken acht Spieler im Alter zwischen 17 und 53 Jahren mit, lässt Boxhammer wissen. Mit einem Augenzwinkern sagt er, das der 53-Jährige er selbst ist, aber in einer kleinen Rolle. »Einige Mitspieler pausieren, andere kommen aus dem Kindertheater hinzu.« Das ist auch eine Nachwuchsstrategie. So steht Sebastian Weisenberger zum 16. Mal auf der Bühne und für Ann-Kathrin Didovic ist es die 17. Produktion.
Was den Inhalt betrifft, wird ein kleiner Appetithappen serviert: Henry Perkins verwechselt in der U-Bahn seine Aktentasche mit der eines Fremden traut seinen Augen nicht. In der Mappe befinden sich 735000 Englische Pfund. Eine Überraschung, aus der Perkins Konsequenzen für die Gestaltung seines weiteren Lebens ziehen will.
Die Rollenbesetzung hat bei Spectaculum System. Da jeder Mitwirkende laut Boxhammer für eine große Rolle geeignet ist, bekommt jeder die Chance, groß heraus zu kommen. »Aber wer im vergangenen Jahr eine große Rolle gespielt hat, bekommt in der nächsten Inszenierung eine eher kleinere Rolle. Kommt ein neuer Schauspieler hinzu, muss er sich erst mal mit einer kleinen Rolle begnügen.« Dieses Mal gibt es etwas Besonderes, Regisseur Boxhammer steht auch auf der Bühne, »mit zehn Sätzen«.
Bei seiner Regiearbeit erhält Boxhammer Assistenz von Marlena Steinhauser und Franziska Bucher. Geprobt wird bereits ein- bis zweimal in der Woche in der Aula der Illerberger Grundschule oder aber im Josef-Cardijn-Haus, wo dann auch die Premiere stattfindet. Souffleusen gibt es keine, »wir proben so viel, dass der Text ganz tief und fest sitzt. Das war schon immer so«.
Das Bühnenbild ist Gemeinschaftsarbeit. »Auch hier gilt mein pädagogisches Rezept, was die Jugendlichen selbst machen können, soll man sie auch selbst machen lassen.«
Auszug aus der Vorankündigung in der Südwestpresse Online vom 29.08.2016
VÖHRINGEN
Aufbau fürs Spectaculum läuft
INGRID WEICHSBERGER I 29.08.2016
Das Vöhringer Kinder- und Jugendtheater Spectaculum 04 besteht seit 12 Jahren und am Freitag, 10. September, kann im Josef-Cardijn-Haus die 25. Aufführung des Ensembles gefeiert werden. Um 19.30 Uhr steht die Premiere des Theaterstückes »Funny Money«, von Ray Conney, an.
Acht junge Schauspieler sind bei den Aufführungen von »Funny Money« aktiv. Bei der Rollenbesetzung sei es üblich durchzuwechseln. Wer bei den vorhergehenden Aufführungen eine große Rolle hatte, bekommt aktuell eine kleinere übertragen oder muss eine künstlerische Pause einlegen, erklärt der Leiter des Ensembles Thomas Boxhammer. Erstmals übernimmt Boxhammer selbst eine kleine Rolle. Der 53-jährige Lehrer hebt dadurch den Altersdurchschnitt des Ensembles beträchtlich an.
Seit März wird in Vöhringen zweimal wöchentlich geprobt. Die Texte müssen sitzen, denn eine Souffleuse gibt es bei Spectaculum 04 traditionell nicht. Vor der ersten Aufführung stehen für die jungen Schauspieler zudem etliche Arbeitseinsätze an, denn die Bühnenbilder werden selbst gebaut. Es wird bei Spectaculum 04 also nicht nur geschauspielert und Text gebüffelt, sondern auch kräftig gebohrt, geschraubt, gehämmert und gemalt.
Schauspieler: Ann-Kathrin Didovic (Jean Perkins), Matthias Fünfer (Henry Perkins), Sebastian Weisenberger (Taxifahrer Bill), Fabian Weisenberger (Sergeant Davenport), Simone Steinhauser (Sergeant Slater), Johanna Godehart (Betty Johnson), Marius Welk (Vic Johnson), Thomas Boxhammer (mysteriöser Passant).
Regie: Thomas Boxhammer, Marlena Steinhauser
Regieassistenz: Franziska Bucher
Spieltermine: Sa., 10.09. (20:00), Fr., 16.09. (20:00), Sa., 17.09. (20:00), So., 18.09. (18:00), Fr., 23.09. (20:00), Sa., 24.09. (20:00)