Für den Schriftsteller Raymond Villardier sieht alles nach einem gemütlichen Wochenende in seiner Villa aus: Das Wetter ist großartig, das Dienstmädchen so gut wie wegorganisiert, Ehefrau und Schwiegermutter sind außer Haus, die Geliebte wird bald da sein und ein Besuch von Freunden steht nicht an.
Doch noch bevor das Dienstmädchen (endlich) ins Wochenende fahren kann, ändert sich alles: Raymonds Freund taucht auf, bringt seine Freundin mit und hat als (wenig gelungene) Überraschung auch noch Raymonds Ehefrau und Schwiegermutter im Schlepptau. Selbstredend wollen sie das ganze Wochenende bleiben. Raymond plant daraufhin um: Er erfindet eine Ausrede, will selbst abreisen, die anreisende Geliebte abfangen und sein Wochenende retten. Doch seine Flucht wird von zwei ihrerseits flüchtigen Bankräubern verhindert. Die sind zwar nicht auf der Suche nach einem gemütlichen Wochenende, aber doch nach so viel Ruhe, dass sich die erste Aufregung um ihren Bankraub legen kann.
Auszug aus dem Bericht in der Augsburger Allgemeinen Online vom 12.09.2017
VÖHRINGEN
Wenn der Bankräuber zum Hausmann wird
Spectaculum gelingt mit »Ein gemütliches Wochenende« ein voller Erfolg in Vöhringen. Um was es geht.
URSULA KATHARINA BALKEN I 12.09.2017
Ein gemütliches Wochenende sollte es werden. Raymond, der keinem Rock widerstehen kann und zudem ein Landhaus besitzt, hat freie Bahn: Keine Ehefrau in Sicht, dafür aber der Besuch seiner Geliebten. Doch plötzlich steht sein Freund Emile in der Tür – und das gemütliche Wochenende ist gelaufen. Denn Emile kommt nicht allein, er bringt aus der Stadtwohnung in Paris die ehelich Angetraute samt Schwiegermutter mit. Das Stück »Ein gemütliches Wochenende« von Jean Stuart hat Regisseur Thomas Boxhammer mit dem Ensemble des Spectaculums intelligent und mit treffsicherem Witz inszeniert.
Wenn sich der Vorhang öffnet, bleibt den Zuschauern – die Premiere war ausverkauft – die Spucke weg. Das Ambiente ist von gediegener Eleganz, selbst eine schicke Hausbar mit Glasanrichte fehlt nicht. Und das alles ist Marke Eigenbau, in wochenlanger Arbeit entstanden. Was auf der Bühne im Josef-Cardijn-Haus abläuft, ist eine Boulevard-Komödie, die ganz ohne Tür-auf-Tür-zu-Effekte auskommt. Es gibt zahlreiche Überraschungen, denn zu den unerwünschten Familienmitgliedern gesellen sich plötzlich zwei Gangster, die in dem Landhaus nach erfolgreichem Bankeinbruch Ruhe suchen, bis sich der Hype der Suchaktion durch die Polizei gelegt hat. Dann erst wollen sie das Weite suchen. Das Chaos ist perfekt. Das Ensemble auch.
Da ist die freche Suzanne (Franziska Bucher), der etwas begriffsstutzige Emile (Henri Blaas), seine Freundin Vicky (Tamara Pösel), die forsche Ehefrau Noelle (Johanna Godehart), der angeblich taubstumme Bankräuber Angelo (Elias Hauke), der leicht schusselige Polizeiinspektor Dambier (Linus Sauter) und die entzückende Monique (Simone Steinhauser), die eigentlich Raymond zugetan ist. Sie verbringt notgedrungen zusammen mit einem Gangster die Nacht auf der Couch und nimmt vorsichtshalber ein Messer mit, von dem sie aber keinen Gebrauch machen muss ... ja, es entwickelt sich eben alles anders.
Aber dann gibt es noch das Trio, das der Handlung einen dicken Tupfen auf dem I verleiht: Zum einen Raymond (Marius Welk), der seine Stimmungen glaubhaft changieren lässt, beispielsweise zwischen Verzweiflung, Mann der Tat und betrogenem Liebhaber. Zum anderen die rigorose Schwiegermutter Simone (Ann-Kathrin Didovic). Sie hat stets das rechte Wort zur rechten Zeit auf den Lippen und erntet damit so manchen Lacher. Und dann ist da noch der Bankräuber Maxime (Fabian Weisenberger). Er bringt Extrakolorit in die ohnehin schon lebendigen Szene.
Und er lernt trotz lässigem Gangstergehabe und Acht-Tage-Bart die Annehmlichkeiten des Landlebens schätzen und wird schließlich vom Bankräuber zum eifrigen Hausmann – ganz ohne Slapstick, den Spielleiter Boxhammer tunlichst vermeidet.
Auszug aus der Vorankündigung in der Augsburger Allgemeinen Online vom 28.08.2017
VÖHRINGEN
Sie bereiten Räubern und untreuen Männern die Bühne
Die Mimen von Spectaculum führen die Krimi-Komödie »Ein gemütliches Wochenende« auf. Um was es dabei geht.
URSULA KATHARINA BALKEN I 28.08.2017
Es wird gehämmert, gesägt, geklopft. Große Bretter liegen auf dem Boden im Saal des Josef-Cardijn-Hauses, das völlig leer geräumt ist. Aber der Raum wird nicht etwa umgebaut, wie man auf den ersten Blick meinen könnte. Auf den zweiten stellt sich heraus, dass an diesem Tag von Mitgliedern des Jugendtheaters Spectaculum die Bühneneinrichtung für das neue Stück „Ein gemütliches Wochenende“ von Jean Stuart aufgebaut wird.
Dieses Mal keine „Tür-auf-Tür-zu-Komödie à la Ray Cooney, sondern eine brillantes Stück aus der Feder des französischen Autors Stuart, der durch den Schriftsteller George Simenon zum Schreiben kam. Premiere ist am Samstag, 9. September, 20 Uhr.
Zweimal im Jahr macht Spectaculum auf sich aufmerksam. Monate vorher blättert Spielleiter Thomas Boxhammer im Märchenbuch, um dann im Frühjahr für die kleinen Zuschauer Kindertheater bieten zu können. Im Herbst stehen dann die Jugendlichen auf der Bühne. Beim Stück »Ein gemütliches Wochenende« geht es darum, dass sich ein Schriftsteller auf ein Schäferstündchen mit seiner Geliebten freut, weiß er doch seine Frau und Schwiegermutter außer Haus. Aber es kommt alles ganz anders. Und wenn dann auch noch Einbrecher auftauchen, dann wird’s turbulent.
Bei der Rollenbesetzung verfolgt Boxhammer, 54 Jahre alt, Fachlehrer für Technik und Wirtschaft an der Mittelschule Weißenhorn, eine bestimmte Strategie. »Es sollen alle Spieler zum Zuge kommen. Deshalb wird bei den Spielern gewechselt. Wer letztes Mal eine große Rolle gespielt hat, bekommt in der nächsten Produktion eher eine kleinere Rolle.« Selbstbewusst sagt Boxhammer, »bei uns ist jeder Mitwirkende für eine große Rolle geeignet, aber wir wechseln durch.«
Spectaculum gibt es seit nunmehr 13 Jahren und hat sich positiv entwickelt und die kulturelle Szene mit Laientheatern in Vöhringen belebt. Wenn durch Fluktuation beruflicher oder familiärer Art Mitspieler wegbleiben, dann ist das kein Problem für den Spielleiter, weil aus dem Kindertheater immer neue Darsteller nachwachsen. Verändert hat sich auch die Regieassistenz, weil die bisherigen Personen andere Aufgaben haben oder weggezogen sind. Aber es war mit Katharina Bucher Nachwuchs zur Stelle. Die Schauspieler sind zwischen 17 und 27 Jahre alt. Fabian Weisenberger und Ann-Kathrin Didovic sind bereits viele Jahre, 16- bzw. 18-mal dabei.
Geprobt wird seit Februar in der Aula der Grundschule Illerberg oder auch zum Schluss am Aufführungsort im Josef-Cardijn-Haus. Das Bühnenbild ist Gemeinschaftsarbeit des zehnköpfigen Ensembles.
Auszug aus der Vorankündigung in der Südwestpresse Online vom 28.08.2017
VÖHRINGEN
Kulissenbau für Theaterpremiere
INGRID WEICHSBERGER I 28.08.2017
Das Vöhringer Kinder- und Jugendtheater Spectaculum 04 beendet am 9. September um 20 Uhr im Josef-Cardijn-Haus mit seiner Aufführung »Ein gemütliches Wochenende« die veranstaltungsfreien Ferienwochen in der Stadt. Es ist der 13. Auftritt der Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter der Regie von Thomas Boxhammer. Mit den Proben wurde im Februar begonnen.
Boxhammer kann zehn begeisterte junge Schauspieler einsetzen. »Sie sind eingespielt.« Franziska Bucher ist von der Regie auf die Bühne zurückgekehrt. Ihren Platz neben Boxhammer nimmt ihre Schwester Katharina ein.
Das Vorziehen der Theateraufführung vom Spätherbst auf das Ende der Sommerferien diene nicht nur dazu, dass in Vöhringen wieder etwas los sei. »Sondern davon profitieren auch unsere Abiturienten«, klärt Thomas Boxhammer auf. Weil deren Studium noch nicht begonnen hat.
Vor der Premiere steht jedoch der Bau der Kulissen auf dem Plan. Dazu müssen alle Akteure Hand anlegen. Im Josef-Cardijn-Haus wird eifrig gesägt, geschraubt und gehämmert. Das I-Tüpfelchen ist zum Abschluss das Tapezieren. Bei all diesen Arbeiten sind die Schauspieler nicht auf sich allein gestellt, sondern zwei Fachleute sind mit Rat und Tat dabei. »Wir sind davon überzeugt, dass es für die Zuschauer ein erheiternder Abend werden wird«, teilt Boxhammer mit.
Schauspieler: Franziska Bucher (Dienstmädchen Suzanne), Marius Welk (Raymond Villardier), Johanna Godehart (Noelle, Raymonds Frau), Ann-Kathrin Didovic (Simone, Noelles Mutter), Henri Blaas (Bankier Emile), Tamara Pösel (Vicky, Emiles Freundin), Fabian Weisenberger (Bankräuber Maxime), Elias Hauke (Bankräuber Angelo), Simone Steinhauser (Monique, Raymonds Freundin), Linus Sauter (Polizeiinspektor Dambier)
Regie: Thomas Boxhammer
Regieassistenz: Katharina Bucher
Spieltermine: Sa., 09.09. (20:00), Fr., 15.09. (20:00), Sa., 16.09. (20:00), So., 17.09. (18:00), Fr., 22.09. (20:00), Sa., 23.09. (20:00)